Farbwelten - Pigmente und Farben
Pigmente & Farben
Aus dem Newsletterarchiv 2025 Ausgabe April | 07
Ich liebe es zwar, mir feste Termine zu setzen, gerade für Dinge wie den Newsletter, weil sie so für Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit sorgen. Aber manchmal kommt eben das Leben dazwischen und ich schaffe es nicht rechtzeitig - verzeiht mir bitte die Verspätung!
Ich hatte in den letzten drei Jahren total vergessen, wie zeitintensiv ein Vorschuljahr und der Übergang vom Kindergarten in die Schule sein können. So lange ist es her, dass mein Sohn eingeschult wurde – und nun ist es in diesem Jahr bei meiner Tochter soweit.
Hinzu kommt, dass meine To-do-Liste gerade irgendwie überquillt. Was auch immer letztlich der Auslöser war – ich habe es leider nicht geschafft, den Newsletter rechtzeitig fertigzustellen.
Seit Monaten verspreche ich, dass ich mit der Themenreihe Farben beginnen möchte und immer wieder schiebe ich es auf, weil das Thema so komplex ist. Mir fehlte einfach ein Zugang, der mehr ist als ein bloßer Infodump. Ich wollte eine Herangehensweise finden, die persönlich und lebendig ist und die dennoch Tiefe zulässt.
Nun habe ich die Einleitung fertig und ich würde mich wirklich sehr über Feedback freuen, um einzuschätzen ob diese art der Wissensvermittlung für euch funktioniert.
Wer keine zeit zum lesen findet oder mehr Freude am Hören hat, dem habe ich den Text auch Eingelsen und als eine art Podcastfolge zusammengefasst. Die Hördatei ist unter dem Text:
Farbgefühle
Das Thema Farben ist ein enorm weites und komplexes Feld. Ich glaube nicht, dass ich mich ihm in seiner ganzen Tiefe und Vielschichtigkeit nähern kann, vielleicht noch am ehesten auf der persönlichen Ebene.
Meine Großeltern mütterlicherseits besaßen ein Geschäft, das den einfachen Namen Farbenhaus-Leser trug. Es war ein klassisches Ladengeschäft, das ursprünglich auf die Mischung und Bindung von Pigmenten spezialisiert war. Neben Wandfarben bot es auch Künstlerbedarf an und stellte individuelle Farbtöne nach Bedarf selbst her. Mit der Zeit wurde das Sortiment immer breiter: Vom Malerhandwerk bis zur Kunst war alles dabei: Papier, Pinsel, Klebstoffe, Bastelmaterial, Harze, Planen, Bodenbeläge und vieles mehr.
Da meine Mutter im oberen Stockwerk des Hauses ein Wollgeschäft betrieb, bin ich im Farben- und Wollladen aufgewachsen, ein Ort voller Materialien, Texturen, Eindrücke und ja, eben auch Farben.
Der Vater meines Vaters wiederum war von Geburt an blind. Ihm fehlte die Sinneswahrnehmung, die wir mit Farben meist als erstes verbinden: das Sehen. Auch in dieser Linie meiner Familie spielte das Thema Farben eine Rolle – allerdings auf ganz andere, subtilen Weise.
Und genau von dieser sehr individuellen Konstellation meiner Familiengeschichte aus stoßen wir auf die beiden Kategorien, die wir im Deutschen unter dem Begriff Farben verstehen. Zum einen sind das die Pigmente – im Englischen paint und zum anderen die Sinneswahrnehmung des Farbensehens, im Englischen color.
Ich nenne die englischen Begriffe bewusst, um zu verdeutlichen, dass wir im Deutschen bereits ein sprachliches Problem im Umgang mit dem Thema Farben haben: Wir verwenden das Wort Farben sowohl für Farbmittel als auch für das farbige Sehen. Zwei unterschiedliche Ebenen, die sprachlich nicht getrennt, aber inhaltlich doch sehr verschieden sind.
Wenn wir über Farben sprechen wollen, müssen wir eigentlich eine genauere Differenzierung vornehmen. Denn zwischen einem Pigment und unserer Farbwahrnehmung liegen zahlreiche technische, physikalische und psychologische Prozesse. Denn die Welt, in der wir leben, ist streng genommen gar nicht farbig. Farben entstehen erst durch unsere Wahrnehmung. In gewisser Weise entziehen sie sich daher der klaren Mitteilbarkeit. Über Farben zu sprechen ist schwierig, weil sie mehr subjektiv als objektiv sind.
Menschen können etwa eine Million verschiedene Farbtöne unterscheiden. Wie viele davon wir tatsächlich wahrnehmen – und wie präzise – ist jedoch höchst individuell. Hinzu kommt, dass wir für viele Farben gar keine eindeutigen Begriffe haben.
Mit einem durchschnittlichen Wortschatz von etwa 8.000 bis 10.000 Wörtern genügen bereits 6 bis 11 Farbwörter, um grundlegende Farbbezeichnungen wie Weiß, Schwarz, Rot, Grün, Gelb und Blau (sowie oft auch Orange, Braun, Violett, Rosa und Grau) eindeutig zu benennen.
Diese Hauptfarben lassen sich durch etwa 150 bis 200 zusätzliche Farbbezeichnungen – oft in Anlehnung an gefärbte Objekte – weiter differenzieren. Beispiele dafür sind: Zitronengelb, Karminrot, Ocker, Lavendel usw.
Ich erinnere mich an zahlreiche Gespräche und Diskussionen mit Menschen, die sowohl in den Farbenladen als auch in den Wollladen meiner Mutter kamen und versuchten, über Farben zu sprechen. Dabei wurde mir früh bewusst, wie schwierig das sein kann. Oft fehlten die passenden Worte oder das Farbgedächtnis erwies sich als trügerisch. Auf dem Weg ins Geschäft wurde aus dem Grün zu Hause in der Erinnerung plötzlich ein Blau. Die Enttäuschung beim Kauf war dann meist vorprogrammiert.
„Bringen Sie es mit“, riet meine Verwandtschaft dann immer. „Aus dem Gedächtnis bekommt das niemand genau hin.“
Nicht alle Menschen können sich Farben vorstellen. Farbvorstellung und -abstraktion sind anspruchsvolle kognitive Leistungen, und die Fähigkeit, sich Farben zu merken und korrekt zu übertragen (ob in Sprache oder gar anmischung von Pigmenten), ist bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Hinzu kommen verbreitete, aber oft falsche Farbtheorien, die als Allgemeinwissen weitergegeben werden.
Juni | No. 09
Burnt Umber als Hintergrundfarbe
Farbwelten - Pigmente und Farben
Ich liebe es zwar, mir feste Termine zu setzen, gerade für Dinge wie den Newsletter, weil sie so für Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit sorgen. Aber manchmal kommt eben das Leben dazwischen und ich schaffe es nicht rechtzeitig - verzeiht mir bitte die Verspätung!
Ich hatte in den letzten drei Jahren total vergessen, wie zeitintensiv ein Vorschuljahr und der Übergang vom Kindergarten in die Schule sein können. So lange ist es her, dass mein Sohn eingeschult wurde – und nun ist es in diesem Jahr bei meiner Tochter soweit.
Hinzu kommt, dass meine To-do-Liste gerade irgendwie überquillt. Was auch immer letztlich der Auslöser war – ich habe es leider nicht geschafft, den Newsletter rechtzeitig fertigzustellen.
Seit Monaten verspreche ich, dass ich mit der Themenreihe Farben beginnen möchte – und immer wieder schiebe ich es auf, weil das Thema so komplex ist. Mir fehlte einfach ein Zugang, der mehr ist als ein bloßer Infodump. Ich wollte eine Herangehensweise finden, die persönlich und lebendig ist – und die dennoch Tiefe zulässt.
Nun habe ich die Einleitung fertig und ich würde mich wirklich sehr über Feedback freuen, um einzuschätzen ob diese art der Wissensvermittlung für euch funktioniert.
Wer keine zeit zum lesen findet oder mehr Freude am Hören hat, dem habe ich den Text auch Eingelsen und als eine art Podcastfolge zusammengefasst. Die Hördatei ist unter dem Text:
Das Farbenhaus in der Mitte der Häuserreihe
Farbgefühle
Das Thema Farben ist ein enorm weites und komplexes Feld. Ich glaube nicht, dass ich mich ihm in seiner ganzen Tiefe und Vielschichtigkeit nähern kann, vielleicht noch am ehesten auf der persönlichen Ebene.
Meine Großeltern mütterlicherseits besaßen ein Geschäft, das den einfachen Namen Farbenhaus-Leser trug. Es war ein klassisches Ladengeschäft, das ursprünglich auf die Mischung und Bindung von Pigmenten spezialisiert war. Neben Wandfarben bot es auch Künstlerbedarf an und stellte individuelle Farbtöne nach Bedarf selbst her. Mit der Zeit wurde das Sortiment immer breiter: Vom Malerhandwerk bis zur Kunst war alles dabei – Papier, Pinsel, Klebstoffe, Bastelmaterial, Harze, Planen, Bodenbeläge und vieles mehr.
Da meine Mutter im oberen Stockwerk des Hauses ein Wollgeschäft betrieb, bin ich im Farben- und Wollladen aufgewachsen, ein Ort voller Materialien, Texturen, Eindrücke und ja - eben auch Farben.
Der Vater meines Vaters wiederum war von Geburt an blind. Ihm fehlte die Sinneswahrnehmung, die wir mit Farben meist als erstes verbinden: das Sehen. Auch in dieser Linie meiner Familie spielte das Thema Farben eine Rolle, allerdings auf ganz andere, subtilen Weise.
Und genau von dieser sehr individuellen Konstellation meiner Familiengeschichte aus stoßen wir auf die beiden Kategorien, die wir im Deutschen unter dem Begriff Farben verstehen. Zum einen sind das die Pigmente – im Englischen paint – und zum anderen die Sinneswahrnehmung des Farbensehens – im Englischen color.
Ich nenne die englischen Begriffe bewusst, um zu verdeutlichen, dass wir im Deutschen bereits ein sprachliches Problem im Umgang mit dem Thema Farben haben: Wir verwenden das Wort Farben sowohl für Farbmittel als auch für das farbige Sehen. Zwei unterschiedliche Ebenen, die sprachlich nicht getrennt, aber inhaltlich doch sehr verschieden sind.
Wenn wir über Farben sprechen wollen, müssen wir eigentlich eine genauere Differenzierung vornehmen. Denn zwischen einem Pigment und unserer Farbwahrnehmung liegen zahlreiche technische, physikalische und psychologische Prozesse. Denn die Welt, in der wir leben, ist streng genommen gar nicht farbig. Farben entstehen erst durch unsere Wahrnehmung. In gewisser Weise entziehen sie sich daher der klaren Mitteilbarkeit. Über Farben zu sprechen ist schwierig, weil sie mehr subjektiv als objektiv sind.
Menschen können etwa eine Million verschiedene Farbtöne unterscheiden. Wie viele davon wir tatsächlich wahrnehmen und wie präzise ist jedoch höchst individuell. Hinzu kommt, dass wir für viele Farben gar keine eindeutigen Begriffe haben.
Mit einem durchschnittlichen Wortschatz von etwa 8.000 bis 10.000 Wörtern genügen bereits 6 bis 11 Farbwörter, um grundlegende Farbbezeichnungen wie Weiß, Schwarz, Rot, Grün, Gelb und Blau (sowie oft auch Orange, Braun, Violett, Rosa und Grau) eindeutig zu benennen.
Diese Hauptfarben lassen sich durch etwa 150 bis 200 zusätzliche Farbbezeichnungen, oft in Anlehnung an gefärbte Objekte, weiter differenzieren. Beispiele dafür sind: Zitronengelb, Karminrot, Ocker, Lavendel usw.
Ich erinnere mich an zahlreiche Gespräche und Diskussionen mit Menschen, die sowohl in den Farbenladen als auch in den Wollladen meiner Mutter kamen und versuchten, über Farben zu sprechen. Dabei wurde mir früh bewusst, wie schwierig das sein kann. Oft fehlten die passenden Worte – oder das Farbgedächtnis erwies sich als trügerisch. Auf dem Weg ins Geschäft wurde aus dem Grün zu Hause in der Erinnerung plötzlich ein Blau. Die Enttäuschung beim Kauf war dann meist vorprogrammiert.
„Bringen Sie es mit“, riet meine Verwandtschaft dann immer. „Aus dem Gedächtnis bekommt das niemand genau hin.“
Nicht alle Menschen können sich Farben vorstellen. Farbvorstellung und -abstraktion sind anspruchsvolle kognitive Leistungen, und die Fähigkeit, sich Farben zu merken und korrekt zu übertragen (ob in Sprache oder gar anmischung von Pigmenten), ist bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Hinzu kommen verbreitete, aber oft falsche Farbtheorien, die als Allgemeinwissen weitergegeben werden.
Vorschau für den Botanischen-Kalender 2026
Die Farbtheorien von Goethe, Itten und anderen wurden oft für spezifische Zwecke entwickelt, etwa für die Drucktechnik oder die systematische Pigmentmischung. Sie lassen sich jedoch nicht uneingeschränkt auf die allgemeine Farbwahrnehmung übertragen.
Besonders in Fachsprachen wie Mode, Botanik oder Philatelie spielen Farbbezeichnungen eine wichtige Rolle und sind ein fester Bestandteil der Terminologie. Im Alltag ist das natürlich ganz unterschiedlich.
Ihr seht: Nicht nur die Farbwahrnehmung und das Sprechen darüber sind komplex, auch die Farbmittel selbst sind es. Deshalb dachte ich, um das Ganze etwas weniger theoretisch und trocken zu gestalten, nähern wir uns dem Thema mit etwas, das wir alle gern mögen: Geschichten.
Im frühen Herbst des Jahres 1940, mitten im Zweiten Weltkrieg, streiften vier Jungen aus dem kleinen Ort Montignac im französischen Département Dordogne durch die Wälder. Die Hauptfigur unter ihnen war der damals 18-jährige Marcel Ravidat. Einer Überlieferung zufolge war er mit seinem Hund „Robot“ unterwegs, als dieser plötzlich in einem Erdloch verschwand. Marcel folgte ihm und entdeckte hinter eines umgestürzten Baumes eine kleine Öffnung im Boden.
Er vermutete zunächst, es könne ein geheimer Gang oder gar ein unterirdischer Tunnel sein – vielleicht ein versteckter Zugang zu einem Schatz oder einer Fluchtroute aus vergangenen Zeiten. In den folgenden Tagen kehrte er mit drei Freunden – Jacques Marsal, Georges Agnel und Simon Coencas – zurück. Gemeinsam erweiterten sie den Eingang und wagten sich am 12. September 1940 mit Seilen und einer Lampe in die Tiefe.
Was sie dort entdeckten, übertraf jede Vorstellung: Wände, über und über bedeckt mit beeindruckenden, farbintensiven Höhlenmalereien von Tieren: Hirsche, Pferde, Bisons, Auerochsen. In einer Zeit, in der prähistorische Kunst noch kaum im öffentlichen Bewusstsein war, stießen sie auf ein überwältigendes Zeugnis frühmenschlicher Kreativität.
Die Jungen erzählten dem Lehrer ihres Dorfes von der Entdeckung. Dieser reagierte sofort und kontaktierte den Archäologen Abbé Henri Breuil, der die Höhle wissenschaftlich untersuchte. Bald wurde klar: Es handelte sich um eine der bedeutendsten prähistorischen Fundstätten der Welt.
Für Georges Agniel und Simon Coencas änderte das Abenteuer zwei Tage später. Simon und seine Familie erlitten ein tragisches Schicksal: sie wurden in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert.
Neben ihrem Kulturhistorischen wert offenbarte der Fund der bemalten Höhlenwende von Lascaux auch die Gewissheit, das Pigmente und ihre Bindung und Nutzung so Alts ein dürfte wie die Menschen selbst.
Ein uraltes Pigment - Umbra
Eines der ältesten vom Menschen genutzten Pigmente ist Umbra, ein natürlich vorkommendes, erdiges Farbpigment. Es gehört zur Gruppe der Erdfarben und variiert im Ton von warmem Braun-Grau über Rotbraun bis hin zu einem leicht grünlichen Braun, abhängig von seiner Herkunft und genauen Zusammensetzung.
Chemisch besteht Umbra vor allem aus Eisenoxiden (Fe₂O₃), die für den rötlich-braunen Farbton verantwortlich sind, und Manganoxiden (MnO₂), die ihm eine kühlere, grünlich-graue Tiefe verleihen. Das Pigment wird in eisen- und manganhaltigen Gesteinsschichten gefunden und in natürlichen Lagerstätten, etwa in Italien oder auf Zypern, abgebaut.
Bereits in der Altsteinzeit nutzten Menschen Umbra, um damit die Wände von Höhlen zu bemalen, wie etwa in der berühmten Höhle von Lascaux. Dort wurden Pigmente mit natürlichen Bindemitteln wie Tierfett, Kalk oder Blut vermischt und zu pastösen Farben verarbeitet. Diese wurden mit den Fingern, mit Pinseln aus Tierhaaren oder durch Blasrohre aufgetragen bzw. aufgesprüht.
Mit der Zeit verfeinerte sich die Herstellung: Das Rohmaterial wird heute getrocknet, fein gemahlen und gesiebt, um es von unerwünschten Partikeln zu befreien. Das daraus gewonnene Pulver wird entweder als trockenes Pigment verkauft oder mit Bindemitteln wie Leinöl, Gummi Arabicum oder Acryl zu Farbe verarbeitet.
Seitenvermerk: Pigmente allein sind noch keine Farbe. Erst durch das Mischen mit einem Bindemittel werden sie streich- oder sprühfähig und haltbar gemacht. Das gilt für die Steinzeit ebenso wie für die moderne Malerei.
Eine besondere Variante entsteht, wenn Umbra erhitzt wird: Durch den Brennprozess verändert sich die chemische Struktur. Der Farbton wird intensiver, wärmer und rötlicher - diese Form nennt man Gebrannte Umbra (Burnt Umber). Sie ist bis heute ein geschätzter Farbton in der Malerei, insbesondere für Schatten, warme Lasuren oder Untermalungen.
Umbra war und ist eines der günstigsten Pigmente und fand deshalb im Laufe der Geschichte vielseitige Verwendung. Vor allem als Imprimatur -Vorbild und als Grundierung auf der Leinwand - wurde Umbra gerne eingesetzt. Aber auch als eigenständige Farbe wurde das Pigment gerne genutzt.
Der Frühbarock-Künstler Caravaggio ist bekannt für seine erdigen Gemälde und Ölskizzen, bei denen er häufig Erdpigmente verwendete. Auch Rembrandt griff nach seinem Bankrott im Jahr 1665 gerne auf Erdtöne zurück und schaffte es, mit einer erstaunlich kleinen Farbpalette und wenigen Pigmenten beeindruckende Werke zu schaffen.
Chiaroscuro, das Spiel von Licht und Schatten, ist eine künstlerische Technik, die dreidimensionale Tiefe und starke Kontraste erzeugt. Für diese Wirkung sind erdige Pigmente wie Umbra besonders wertvoll, denn ihre warmen Braun- und Grautöne eignen sich hervorragend, um Schattenpartien natürlich und kraftvoll darzustellen.
Braunpigmente sind so alt wie die Erde, aus der sie stammen, und werden genutzt, seit der Mensch beschlossen hat, sein Dasein mit Farben zu dokumentieren. Ob an Wänden oder auf Leinwand, Papier, Stoff oder Ton. Sie sind so nuancenreich wie bedeutungsvoll.
Aus der Erde kommen wir, und zu ihr kehren wir zurück. Sie steht für Leben und Fruchtbarkeit, aber auch für Asche, Schlamm und Tod.
Ich hoffe, der erste kleine Exkurs in die Welt der Farben hat euch gefallen.